Der Porsche Typ 597, auch bekannt als „Jagdwagen“, ist eine wahre Rarität m Offroad-Segment. Dieser seltene Geländewagen wurde Mitte der 1950er Jahre für militärische Zwecke entwickelt und sollte ursprünglich die Bundeswehr überzeugen.
Die selbsttragende Karosserie des Wagens für den erst noch glatten Prototyp wurde vom Stuttgarter Karosseriewerk Reutter & Co. gefertigt. Die spätere mit Sicken stabilisierte Version kam von Karmann. Sie war in offener Bauweise mit einem Verdeck aus Stoff. Es gab keine Türen, sodass die Fahrzeuginsassen über den Fahrzeugrahmen herüber ein- und aussteigen mussten. Erst spätere Versionen hatten steife Türen. Die Karosserie ist aufgrund ihrer Bauform schwimmfähig. Die Modelle ab 1957 weisen eine stärker abfallende Frontpartie auf.
Im Fahrzeugheck des Porsche Jagdwagens schlummert eine abgeänderte Version des luftgekühlten 1,5 Liter und später des 1,6 Liter Vierzylinder-Boxermotor mit rund 50 PS, der auch im Porsche 356 Verwendung fand. Bei einem Fahrzeuggewicht von unter 900 Kilogramm wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreicht. Fünf synchronisierte Vorwärtsgänge, davon ein kurz übersetzter Geländegang, und der Rückwärtsgang wurden über einen Mittelschalthebel geschaltet. Die Hinterachse war mit einer vollautomatischen ZF-Differentialsperre ausgestattet. Dank der Bodenfreiheit und des kurzen Radstands war eine Steigfähigkeit von bis zu 65 % möglich. Vorder- und Hinterräder waren einzeln aufgehängt und mit Drehstäben gefedert
Erstmals wurde ein Prototyp dem Fachpublikum am 19. Januar 1955 anlässlich einer Vorführung der künftigen geländegängigen Radfahrzeuge präsentiert. Robustheit, Einfachheit und gute Wartungsmöglichkeiten wurden dem Muster attestiert. Enttäuschend waren die Federung, Motorprobleme im unteren und mittleren Drehzahlbereich und ein zu kleiner Innenraum mit wenigen Staumöglichkeiten. Der Heckmotor wurde unter dem Gesichtspunkt von Nutzraum, Lastenfähigkeit als äußerst negativ bewertet. Für den militärischen Betrieb wurde der Motor genauso als unzureichend angesehen wie der im Vorbau untergebrachte Benzintank. Bei Erreichen der Spitzengeschwindigkeit waren die Lenkeigenschaften völlig unzureichend. Der Porsche-Geländewagen nahm ab 15. Januar 1956 am Truppen- und Erprobungsversuch in Andernach teil. Der Hersteller hatte sechs Fahrzeuge für die Lehrtruppe der Bundeswehr zur Verfügung gestellt. Die Erprobung brachte erhebliche Mängel zum Vorschein. So kam es unter anderem zu einem Riss am Aufbau, Anlasserdefekten, Achswellenbrüchen im Gelände, Ölverlusten, Scheibenwischerdefekten und einen Riss des Kupplungsseils. Weiterhin beanstandet wurden ein erheblich zu lauter Motor, eine zu kleine Windschutzscheibe, klappernde Sitze, der unzureichende Ein- und Ausstieg sowie der zu geringe Abstand der Pedale.
Insgesamt sollen rund 100 Porsche 597 hergestellt worden sein. So wurden neben den 50 Bundeswehrfahrzeugen zwischen 1955 und 1958 auch 49 Fahrzeuge für den zivilen Markt hergestellt. Das letzte Fahrzeug aus den Beständen der Bundeswehr wurde im Sommer 1972 aus der Truppe ausgemustert und am 26. Oktober 1972 verkauft. Die begrenzte Stückzahl macht ihn heute zu einem äußerst seltenen Sammlerobjekt. Die Bundeswehr entschied sich damals gegen den Typ 597 und orderte stattdessen die DKW Munga-Modelle, die aufgrund ihrer Einfachheit und geringeren Kosten als geeigneter angesehen wurden.
Trotzdem genoss der Jagdwagen bald Kultstatus und wurde von Porsche als "Jagdwagen" vermarktet, was ihn auch im zivilen Bereich attraktiv machte. Heute gehört der Porsche Typ 597 zu den gesuchten Schätzen auf dem Oldtimer-Markt. Wer das Glück hat, einen Typ 597 zu besitzen, kann sich sicher sein, einen bedeutenden Teil der Porsche-Geschichte zu fahren – einen Geländewagen mit dem Herz eines Sportwagens.